»Das Herz sitzt über dem Popo. –
Das Hirn überragt beides.«
Joachim Ringelnatz
Wurzen. Klare Entscheidungen und viele Ideen für die Betreibung des Ringelnatz-Geburtshauses in Wurzen sind das Ergebnis des zweiten Workshops der Arbeitsgruppe Ringelnatz-Geburtshaus. Unter Moderation von Rainer Ortner von der Hans- Fallada-Gesellschaft Carwitz hatten sich in dieser Arbeitsgruppe der Joachim-Ringelnatz-Verein und der Förderverein Kulturhistorisches Museum, Galerie und Ringelnatz-Geburtshaus zusammengefunden.
Wichtigstes Ergebnis der Beratung sind die inhaltlichen Eckpunkte eines Betreiberkonzeptes für das als sächsisches und nationales Kulturerbe wichtige Gebäude. Für die Ausgestaltung zu einem literarischen Gedenk- und Forschungsort und einer lebendigen kulturellen Begegnungsstätte im Sinne von Ringelnatz haben beide Vereine eine Fülle von Vorschlägen zusammengetragen. Diese Liste der Ideen wurde durch Finanzierungsvorschläge untersetzt und von Rainer Ortner um den 35-jährigen Erfahrungsschatz der Fallada-Gesellschaft bei der Betreibung des einstigen Fallada-Anwesens in Carwitz ergänzt. Jährlich suchen durchschnittlich 14 000 Gäste das Museum im Wohnhaus und die Veranstaltungen auf dem Gelände auf. Das Wohnhaus Falladas gehört der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft, Betreiber ist die Fallada-Gesellschaft, die durch einen festen jährlichen kommunalen Zuschuss unterstützt wird.
Der Anregung von Rainer Ortner folgend, ordnete die Arbeitsgruppe das Ringelnatz-Geburtshaus in das, wie Ortner betonte, einzigartige Ensemble von Ringelnatz-Orten in Wurzen ein, die gemeinsam als Magnete für kunstinteressierte Gäste und Touristen weiter zu entwickeln sind. Dazu gehören das Kulturhistorische Museum mit Ringelnatz-Ausstellung und der ältesten, schon 1932 angelegten Ringelnatz-Sammlung in Deutschland und die städtische Galerie mit ihrer Tradition bedeutender Ringelnatz-Ausstellungen. Der einzigartige Ringelnatz-Pfad mit 13 künstlerisch gestalteten Stationen und solche Veranstaltungsorte wie das Kulturhaus Schweizergarten und Treffpunkte wie die Ringelnatz-Spielplätze gehören ebenso dazu. Eine klare Arbeitsteilung mit Verantwortlichkeiten und eine gute Kooperation seien dafür unabdingbar.
In dieser Arbeitsteilung wird der Joachim-Ringelnatz-Verein Wurzen der Stadt und den Stadträten ein an die Erfahrungen der Fallada-Gesellschaft in Carwitz angelehntes Betreiberkonzept für das Geburtshaus vorlegen. Der Verein ist bereit und, dank neuer Mitglieder, in der Lage, die Betreibung des Geburtshauses nach den gemeinsam erarbeiteten Inhalten zu übernehmen. Bis Ende April werden in einer zweiten Arbeitsetappe Finanzierungskonzept und Vorschläge für die Betreiberorganisation erarbeitet, um sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Mai dem Betriebsausschuss des Kulturbetriebes vorzulegen. Die Leiterin des Kulturbetriebes, Bettina Kretzschmar, nahm an der Arbeitstagung teil und meinte, bei einem guten tragfähigen Konzept des Ringelnatzvereins als Betreiber werde die Stadt die Sanierungspläne für das Geburtshaus umsetzen.
Die Arbeitsgruppe wird auch nach der Erarbeitung des Konzeptes weiterarbeiten und sich als Koordinator der Aktivitäten an den verschiedenen Ringelnatz-Orten der Stadt verstehen.