„Gewaltigen Erfolg erzielt,
Wer eine große Rolle spielt.
Im Leben spielt zum Beispiel so,
Ganz große Rolle der Popo.“
Joachim Ringelnatz
Wurzen ist die Geburtsstadt von Joachim Ringelnatz. Hier hat er als Hans Gustav Bötticher am 7.8.1883 das Licht der Welt erblickt und verlebte seine frühe Kindheit.
Und auch wenn er sie schon als kleines Kind verließ, war und ist Joachim Ringelnatz eng mit seiner Geburtsstadt Wurzen verbunden. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde in Wurzen alles gesammelt, was mit dem großen Sohn der kleinen Stadt zu tun hatte. Noch Ringelnatz selbst wies seine Frau Muschelkalk an, Briefe und Devotionalien nach Wurzen zu schicken, denn dort, so glaubte er, werde sein Lebenswerk würdig gepflegt.
Heute verweisen bereits Schilder an der Autobahn auf den berühmten Sohn der Stadt, schmücken Ringelnatzverse und sein Profil zahlreiche Hauswände, wurden Straßen, Gassen und Schulen in Wurzen nach ihm benannt und lädt eine ständige Ringelnatz-Ausstellung im örtlichen Museum interessierte Besucher ein.
Das denkmalgeschützte Geburtshaus von Ringelnatz, dessen Geschichte bis 1511 zurückreicht, war lange in einem desolaten Zustand und drohte komplett zu verfallen. Dies konnte abgewendet und die Sanierung im Juli 2019 begonnen werden. Bereits seit 1945 erinnert an dem Gebäude im Crostigall 14 eine Gedenktafel an den berühmtesten Sohn der Stadt.
Ich habe meinen Soldaten aus Blei
Als Kind Verdienstkreuzchen eingeritzt.
Mir selber ging alle Ehre vorbei,
Bis auf zwei Orden, die jeder besitzt.
Und ich pfeife durchaus nicht auf Ehre.
Im Gegenteil. Mein Ideal wäre,
Daß man nach meinem Tod (grano salis)
Ein Gäßchen nach mir benennt, ein ganz schmales
Und krummes Gäßchen, mit niedrigen Türchen,
Mit steilen Treppchen und feilen Hürchen,
Mit Schatten und schiefen Fensterluken.
Dort würde ich spuken.Ehrgeiz – von Joachim Ringelnatz
Auf dem Wurzener Marktplatz wurde zum 100. Geburtstag von Ringelnatz im Jahr 1983 eine eindrucksvolle Brunnenanlage eingerichtet.
Zu seinem 125. Geburtstag erfüllte Ringelnatz‘ Geburtsstadt den von ihm geäußerten Wunsch, man möge nach seinem Tode ein Gässchen nach ihm benennen. Das zu bewundernde Ringelnatzgässchen in Wurzens Altstadt zeigt sich so, wie es sich Ringelnatz ausdrücklich wünschte …
Auch die zwei Kinderspielplätze „Kuttel Daddeldu“ und „Ein Hafen zum Verweilen“ wurden Ringelnatz-thematisch gestaltet, was sicher ganz im Sinne des großen Kinderfreundes Joachim Ringelnatz gewesen wäre.
Joachim Ringelnatz selbst, geborener Hans Gustav Bötticher, hatte an seine frühe Kindheit in Wurzen jedoch nur verschwommene Erinnerungen:
„Ein Dienstmädchen trug mich auf dem Arm oder führte mich an der Hand. Es war noch jemand dabei. Wir standen am Rande eines trostlos schlammfarbenen Wassers, das in die Straße eingedrungen war und … immer höher stieg. Und der Himmel war gewittergelb … So schlimm, so trostlos war das! Das Dienstmädchen machte mich offenbar gern gruseln. Denn andermal zog sie mich auf einen Friedhof trotz meines weinenden und schreienden Protestes vor ein Kreuz, an das ein großer, schreckeinflößender, nackter Mann genagelt war (Pesthäuschen). Das ist meine am weitesten zurückreichende Erinnerung.”
Der Ringelnatzpfad führt mit 13 Stationen entlang an wichtigen Sehenswürdigkeiten, vor allem durch die historische Altstadt Wurzens. An jedem Standort wurde eine Stele errichtet, die das Konterfei des Dichters sowie einen Gedichtauszug aus dem umfangreichen Werk des Künstlers trägt.
Eine Postkarte sowie die neue Broschüre zum Ringelnatzpfad sind seit August 2016 käuflich erhältlich. Auf 56 Seiten macht die Broschüre Lust auf einen einmaligen Stadtspaziergang, um den Wurzen ganz zu Recht beneidet wird. Die Erlöse aus dem Verkauf kommen ausschließlich dem Ringelnatz-Geburtshaus zugute.
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