»Wir sind oft unbefriedigt, weil
Wir übersicher witzeln.«
Joachim Ringelnatz
Das erste gemeinsame Projekt zwischen dem Joachim-Ringelnatz-Verein und dem Wurzener Magnus-Gottfried-Lichtwer-Gymnasium bringt die bildliche Rezeption von Lyrik in das Spannungsfeld Mensch und Maschine. Ausgehend von einer Auswahl an Gedichten beschäftigen sich zwei Schulklassen unterschiedlicher Jahrgänge mit dem Werk von Joachim Ringelnatz und übertragen seine Texte in eine bildliche Form. Dabei wenden sie unterschiedliche Medien und Methoden an, vergleichen ihre Ergebnisse und reflektieren, welche Einsatzfelder es zukünftig für die Arbeit von künstlicher Intelligenz in der Bildenden Kunst und Literatur geben kann.
In der jüngeren Klassenstufe konzentrieren sich die Schüler:innen in den Workshops vor allem auf die Umsetzung und Interpretation der Gedichtinhalte im Kunstunterricht. Dabei können sie sowohl eine möglichst wortgenaue Adaption des Gedichts in Bildform anstreben als auch in assoziativer Bildsprache die Bedeutung des Gedichts in ihre Darstellung miteinbeziehen. Beispielsweise beschreibt das Gedicht „Heimatlose“ ein Meerschweinchen hinter einem Toilettenspülkasten. Inhaltlich setzt sich Ringelnatz dabei jedoch mit Heimatverlust, Identität und Migration auseinander. In der Ausführung könnte also eine Mischform entstehen, in denen die bildliche Darstellung des Meerschweinchens mit den dahinterliegenden Fragen verschränkt werden. Als künstlerische Technik bieten sich neben Malen und Zeichnen vor allem Collagen auf Papier oder Installationen auf Karton- oder Holzplatten an. Die höhere Klassenstufe greift in ihren Workshops die bildliche Darstellung auf und generiert mit Hilfe eines K. I.?basierten Bildgenerators eine Rezeption des Gedichts. Die Schüler:innen erkunden dabei die Grenzen und Möglichkeiten der jeweiligen K. I. und erörtern wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz den Blick auf den Menschen verändert, und welche Konsequenzen dies für unsere Gesellschaft hat. Dabei können beispielsweise die Auswirkungen von K. I.-basiertem Arbeiten auf die Arbeitswelt und die Wertigkeit von Fotografie und Kunst beleuchtet werden, oder inwieweit sich aus dem Einsatz von künstlicher Intelligenz Rechte und Ansprüche ableiten lassen, die nicht nur für die Programmier:innen der K. I., sondern für die K. I. selbst gelten könnten.
Ein gemeinsamer Besuch der Technischen Sammlungen Dresden soll den beiden Klassen Gelegenheit geben, die Beziehung von Menschen und Maschine in ihrer kulturhistorischen Entwicklung zu verstehen. Beim Erkunden der Ausstellung und der Nutzung der Hands-on-Stationen können die Schüler:innen moderne Felder der Mediennutzung ausprobieren und diese Erfahrung in ihre eigene Umsetzung miteinfließen lassen.
Das Projekt findet in in der ersten Jahreshälfte 2024 statt und seine Ergebnisse werden während des RingelnatzSommers 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine Auswahl der künstlerischen und schriftlichen Arbeiten sowie Projekt- und Erfahrungsberichte, die von den Kindern selbst verfasst werden, münden nach Abschluss des Projekts zudem in eine Ausstellung, die im Ringelnatz-Geburtshaus oder den Räumlichkeiten des Lichtwer-Gymnasiums umgesetzt werden wird.
Das Projekt ist Teil der Projektförderung des RingelnatzSommers 2024 durch die