»Das Herz sitzt über dem Popo. –
Das Hirn überragt beides.«
Joachim Ringelnatz
So viele Gäste wie noch nie erlebten beim RingelnatzSommer 2023 Veranstaltungen und Führungen in der Geburtsstadt des Künstlers. Nach erstem Überblick waren es knapp 1200 Besucher, bilanziert unsere Vorsitzende Viola Heß. Unser Verein betreibt seit 2017 das Ringelnatz-Geburtshaus und organisiert das Sommerfestival seit 23 Jahren. Das Kulturhistorische Museum Wurzen, der Kulturbetrieb der Stadt und erstmals auch die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde waren dabei verlässliche Partner.
Natürlich stand zum 140.Geburtstag von Ringelnatz sein im April neu eröffnetes, von der Stadt saniertes Geburtshaus im Mittelpunkt, in dem an den 6 Festivaltagen unzählige Führungen und allein zehn der angebotenen Veranstaltungen stattfanden. PEN-Präsident José F.A. Oliver, Schirmpoet des Festivals, eröffnete nicht nur die turbulenten Tage, sondern auch die neue Reihe „poeten:post“ mit Gegenwartslyrik. Als Nachwuchspoeten wählte er Raoul Eisele aus Wien aus, mit dem er die erste elektronische Ringelnatz-Postkarte auf die Reise schickte. Auch wenn Corinna Harfouch mit ihrem Programm „Gott ist kein Spießer“ über Ringelnatz’ Zeitgenossin Else-Lasker Schüler als Publikumsmagnet den größten Saal der Stadt füllte, die Gäste kamen von nah und fern vor allem wegen Ringelnatz. Ausverkauft waren die Programme zu Leben und Werk mit Puppenspielerin Christiane Klatt, mit Ulf Deutscher und Wolfgang Born (Clownerie & Piano), gut besucht die Ausstellung „Vom Crostigall nach überall – auf den Spuren des Reisenden Artisten“ und die Vernissage mit Holzschnitten von Arnd Weigend zu Ringelnatz‘ Betrachtungen über dünne und dicke Frauen.
Begehrt waren auch die Karten zu Lesungen und Vorträgen über Muschelkalk (Barbara Hartlage), das Jahr 1923 in der Literatur (Peter Süß) und Ringelnatz‘ Verhältnis zu den Frauen (Claudia Kunde). Führungen über den Ringelnatz-Kunst-Pfad durch Wurzen, durch das Geburtshaus und durch das Ringelnatz-Kabinett im Museum – die erste Ausstellung zu Ringelnatz im Nachkriegsdeutschland – fanden reges Interesse.
Viele Gäste haben auf Ringelnatz‘ Spuren unsere sächsische Kleinstadt mit 17 500 Einwohnern erstmals besucht und – etwa beim Ringelsax, einem lyrischen Abendspaziergang mit Saxophonen – ihren Reiz entdeckt und sich ein Wiederkommen geschworen. Nicht nur die Ringelnatzfreunde in Sachsen haben sich in die Geburtsstadt des Dichters, Kabarettisten und Malers begeben, man sah auch Gäste aus dem Saarland, aus Berlin und Thüringen und anderswo. So mancher aus der Ringelnatz-Gemeinde gehört bereits dem Ringelnatz-Verein mit Sitz in Wurzen an. Es waren wunderbare Tage und ein großer Erfolg für den Verein und für Wurzen. Und es war richtig, das Geburtshaus als lebendiges sächsisches Literaturhaus neu zu eröffnen, als einen Echoraum für seine Fans und Follower, für Gegenwartslyrik und lebendige Erinnerung an Leben und Werk, Zeitgeist und Zeitgenossen.
Der Joachim-Ringelnatz-Verein e.V. wurde 1992 in Wurzen (Sachsen) gegründet. Der Verein organisiert Kleinkunst, Ausstellungen, Vorträge, Lesungen und viele andere Veranstaltungen rund um Joachim Ringelnatz und dessen Geburtshaus in Wurzen sowie den alljährlichen RingelnatzSommer in Wurzen.
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