»Das Herz sitzt über dem Popo. –
Das Hirn überragt beides.«
Joachim Ringelnatz
Auch unter provisorischen Bedingungen startet der Joachim-Ringelnatz-Verein mit einer neuen Reihe im Ringelnatz-Geburtshaus. Unter dem Titel „Freitags im Crostigall 14“ werden ab 26. August bekannte und neue Autoren vorgestellt. Kräftig Ideen gezapft hat der Verein für sein Vorhaben an einer Poesie-Tankstelle. Sie wird betrieben von der Dresdener Schriftstellerin, Chansonsängerin und Moderatorin Uta Hauthal und wird mit dem Fahrrad durch Sachsen bewegt. Station in Wurzen machte sie im Sommer just zum Benefiz-Theater für das Ringelnatz-Geburtshaus. Begeistert vom Anliegen der Wurzener Ringelnatz-Freunde, wieder Leben in das ungenutzte Geburtshaus des vielseitigen Künstlers zu bringen, bot sie ihre Talente an. Allein vier der sieben bis zur Weihnachtszeit offerierten literarischen Treffpunkte tragen ihre Handschrift. Und dabei geht es stets bewegt und überraschend zu. Erich Kästners „13 Monate“ gestaltet Uta Hauthal als Wandellesung durch das Geburtshaus. In ihrer Hommage an Eva Strittmatter aus Gedichten und Briefen lässt sie deren wohl bekanntestes Gedicht „Ich mach ein Lied aus Stille“ a capella als Lied erklingen. Eigene Erzählungen aus ihrem Band „Hinaus in die Heide, zum Fluss“ begleitet sie mit einem ihrer 2015 entstandenen „verschenkten Lieder“. Auch ein weiterer Gegenwarts-Autor kommt zu Wort: Mario Göpfert. Seinen „Baumfaun Igor“ begleiten Töne der Stimme und der Sansula, des afrikanischen Daumenklaviers. Zurzeit ist Uta Hauthal unterwegs mit ihrer Poesie-Tankstelle. diesmal führt sie der Weg nach Süden: Freiberg, Flöha, Chemnitz, Hohenstein-Ernstthal, Zwickau, Plauen. Zur Unterstützung des Ringelnatzhauses verzichtet die Künstlerin auf feste Gage und Fahrtkosten und begnügt sich stattdessen mit den Eintrittsgeldern.
In die stets am Freitag 19 Uhr beginnende Veranstaltungsreihe hat sich auch der Verein TheaterMacher(n) mit einem „Advent mit Ringelnatz. Gedichte hinter 24 Türen“ eingereiht. Der Erlös dieses Abends dient der Finanzierung weiterer Veranstaltungen im Ringelnatz-Geburtshaus.
Auch die erste Ausstellung ist bereits geplant. Mit Unterstützung der Hans-Fallada-Gesellschaft Carwitz kann im Ringelnatz-Geburtshaus eine besondere Sicht auf den Ringelnatz-Zeitgenossen Hans Fallada gezeigt werden. Die Ausstellung trägt den Titel „Wie aber bestehe ich vor Dir, liebe Verwandtschaft?! Hans Fallada – Familienbilder“. Die Vernissage findet freitags am 30. September, 19 Uhr, statt.
Download Programm „Freitags im Crostigall 14“ (PDF)
Ab Anfang September finden jeden Sonntag 14 Uhr wieder regelmäßig Führungen durch das Geburtshaus von Ringelnatz statt, gestaltet von Mitgliedern des Vereins. Die Öffnungszeiten der Ausstellung passen sich den Terminen der Führungen an; geöffnet ist sonntags von 14 bis 17 Uhr und eine Stunde vor Beginn der freitäglichen Literaturtreffpunkte. Zu den Führungen verkauft wird auch das nagelneue, vierfarbige Heft über die 13 Stationen des Ringelnatz-Kunstpfades mit Fotos aller Kunstwerke, das zum Preis von 2,50 Euro auch in der Tourist-Information erhältlich ist, sowie der immerwährende Geburtstagskalender mit Ringelnatz-Gedichten illustriert von Jochen Ziska.