»Das Herz sitzt über dem Popo. –
Das Hirn überragt beides.«
Joachim Ringelnatz
Wir als Joachim-Ringelnatz-Verein sind überwältigt vom Echo auf den Gedichtwettbewerb. Nach dem Schneeballprinzip verbreitete sich der Wettbewerbs-Aufruf über Kulturämter und Kulturstätten, digitale Plattformen und Mund-zu-Mund-Weitergabe. 173 Dichterinnen und Dichter im gesamten deutschsprachigen Raum sandten Gedichte ein, manche auch mehrere, so dass am Ende 260 Werke in die Wertung durch die Jury eingingen. Wir bedanken uns bei allen, die unseren Aufruf verbreiten halfen und uns obendrein noch die Daumen drückten.
Die am weitesten entfernten Absender schickten ihre Werke aus Portugal und Griechenland, das kürzeste Gedicht kam aus Hamburg vom Liedermacher und Kabarettisten Johannes Kirchberg und war zwei Zeilen lang. Das umfangreichste dichterische Konvolut sandte Peter Wawerzinek ein, der schlichtweg alle Städte zum lyrischen Thema machte, die Ringelnatz in „Reisebriefe eines Artisten“ 1927 selbst mit Versen bedacht hatte. Ringelnatz-Begeisterte in Österreich und der Schweiz zeigten sich der Werke des reisenden Artisten ebenso kundig wie in Deutschland. Die knifflige Aufgabe, einen Bezug zum Dichter herzustellen, wurde sehr oft überraschend und auf unendlich vielfältige Weise gelöst, besonders, wenn Ringelnatz die Stadt nie beehrt hatte.
Zur Freude des Vereins machte die Fülle und der lyrische Ideenreichtum der Einsendungen der Jury die Aufgabe besonders schwer.
Für die Jury wurden gewonnen:
Das Gremium tagte am 30. November und wählte folgende Preisträger aus:
Der ehrenamtlich arbeitende Verein stiftet folgende Preise
Erster Preis: Ein literarisches Verwöhn-Wochenende für zwei Personen in Wurzen mit Übernachtung im Bischofsschloss, Rundgang über den Ringelnatz-Kunstpfad, Besuch der Ringelnatz-Ausstellung und einer Veranstaltung der Ringelnatz-Vereins.
Zweiter und dritter Preis: ein limitierter und handsignierter Grafik-Kalender 2022 mit Holzschnitten des Künstlers Arndt Weigend zu Arbeiten von Joachim Ringelnatz nebst einigen Beigaben.
Leider verhinderte die Corona-Pandemie eine öffentliche Preisverleihung. Wir zeichneten die auch ohne Publikum ehrenvolle Verleihung deshalb am 12. Dezember 2021 auf. Ab dem 4. Adventswochenende ist das Video im Netz auf unserem YouTube-Kanal abrufbar.
Die Jury unterstützt den Verein zudem dabei, die besten der 260 Gedichte in einer Anthologie zu vereinen und damit einen Echo-Raum zum Ringelnatz‘ Werk als reisender Artist zu schaffen, der dauerhaft zugänglich ist. Das Buch wird mit einer geplanten Ausstellung im Ringelnatz-Geburtshaus verbunden, die sich dem literarischen Wirkungsraum von Ringelnatz zuwendet und ihm folgt – vom Crostigall nach überall.
»Und seitab liegt die Stadt« ist ein Projekt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und des Literarischen Colloquiums Berlin und fördert bundesweit literaturbezogene Veranstaltungen für Erwachsene, Jugendliche und Kinder in Orten mit weniger als 20.000 Einwohnern. Es wird gefördert im Rahmen des BKM-Förderprogramms »Kultur in ländlichen Räumen«. Die Mittel stammen aus dem Bundesprogramm »Ländliche Entwicklung« (BULE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Ziel ist es, die Literaturvermittlung zu stärken und möglichst vielen Menschen Möglichkeiten zu eröffnen, kulturelle und gesellschaftliche Debatten mitzugestalten.
Der Joachim-Ringelnatz-Verein e.V. wurde 1992 in Wurzen (Sachsen) gegründet. Der Verein organisiert Kleinkunst, Ausstellungen, Vorträge, Lesungen und viele andere Veranstaltungen rund um Joachim Ringelnatz und dessen Geburtshaus in Wurzen sowie den alljährlichen RingelnatzSommer in Wurzen.
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