»Wir sind oft unbefriedigt, weil
Wir übersicher witzeln.«
Joachim Ringelnatz
Mit dieser Nachricht überraschte am 14.März die Stadt Wurzen die Leser der Leipziger Volkszeitung:
Verkaufsausschreibung
für Ringelnatzhaus
WURZEN. Die Stadtverwaltung wird für
den Verkauf des Ringelnatz-Geburtshauses,
Crostigall 14, eine Ausschreibung
vorbereiten. Das teilte jetzt Stadtsprecherin
Cornelia Hanspach mit. Diese Entscheidung
fiel im nicht öffentlichen Teil
der Sitzung des Ausschusses für den Kulturbetrieb
Wurzen. Zuvor legte Oberbürgermeister
Jörg Röglin (parteilos) den
Mitgliedern das Ergebnis eines Wertgutachtens
für die Immobilie vor. Wie der 46-
Jährige informierte, werde es noch eine
Sondertagung des Gremiums geben, in
der die Volksvertreter die Kriterien der
Ausschreibung festlegen „und somit auch
die Schwerpunkte für eine mögliche spätere
Nutzung des Geburtshauses von Joachim
Ringelnatz setzen“. kub
Seit die Prüfung eines Verkaufs im letzten Herbst beschlossen wurde, gab es zahlreiche Stimmen Kulturschaffender und Bürger die sich gegen einen Verkauf stemmen. Es gab Unterstützung von Künstlern, Schriftstellern, Kabarettisten, Schaupielern und Institutionen. Viele Briefe und Mails an Wurzens Oberbürgermeister Jörg Röglin machten deutlich: Mit einem Verkauf schadet Wurzen sich selbst, seinem Ruf und seiner Ausstrahlung.
Der Joachim Ringelnatz Verein e.V. sammelt seither konkrete Vorschläge und Ideen zu Modellen, Fördermöglichkeiten und Erfahrungsberichte, wie die kommunalen Lasten eines solch wichtigen Erbstücks verringert und auf breitere Schultern verteilt werden können.
Unter Federführung der Hans-Fallada-Gesellschaft gründeten Joachim Ringelnatz Verein e.V. und Förderverein Kulturhistorisches Museum, Galerie, Ringelnatz-Geburtshaus e.V. eine gemeinsame Arbeitsgruppe Ringelnatz-Geburtshaus. Deren angestrebtes Ziel ist die schrittweise, langfristige Entwicklung des Ringelnatz-Geburtshauses zu einer literarischen Gedenk-, Begegnungs- und Forschungsstätte für ein großes deutsches literarisches Erbe und einen großen sächsischen Künstler.
In einem ersten Workshop wurden der Rahmen abgesteckt und konkrete Aufgabenstellungen für Inhalte und Finanzierungsmöglichkeiten formuliert. Die gemeinsame Arbeit wird Ende März mit einem weiteren Workshop fortgesetzt.
Und Ende Mai soll der Stadt die fertige Konzeption vorgestellt werden.
Das alles ist der Stadt Wurzen bekannt und TROTZDEM beschließt sie bereits jetzt und BEVOR sie das fertige Konzept gesehen hat, die Ausschreibung zum Verkauf.