»Das Herz sitzt über dem Popo. –
Das Hirn überragt beides.«
Joachim Ringelnatz
Guten Rat, Erfahrung und ein gut funktionierendes Betreibermodell bot die Hans-Fallada-Gesellschaft nach dem Hilferuf zur Rettung des Ringelnatz-Geburtshauses den Wurzener Vereinen als Unterstützung an. Seitens der Gesellschaft wurde Rainer Ortner beauftragt, dem Joachim-Ringelnatz-Verein, dem Förderverein Kulturhistorisches Museum, Galerie, Ringelnatz-Geburtshaus als Partner zur Seite zu stehen. Das erste Treffen fand am 20. und 21. Januar im Kulturhistorischen Museum statt.
Die Stadt Wurzen, betont Ortner, verfüge mit dem Geburtshaus, dem Museum mit Ringelnatz-Kabinett und reichhaltiger Sammlung zu Ringelnatz, der Galerie und dem Ringelnatzpfad über ein einzigartiges räumlich eng beisammen liegendes Ensemble, das an den großen deutschen Dichter, Maler und Kabarettisten Joachim Ringelnatz erinnert. Dieses derzeit nur punktuell genutzte Potential würde durch einen Verkauf des Geburtshauses am Crostigall an private Käufer, wie er derzeit geprüft wird, schwer geschädigt, denn Kern des Erbes der Ringelnatzstadt Wurzen ist, so betont Ortner, das Geburtshaus, das der Stadt zugleich ein nationales Alleinstellungsmerkmal verleiht.
Die beiden Vereine sind willens, die Stadt mit allen Kräften zu unterstützen, die Verantwortung für das nationale und sächsische Kulturerbe wahrzunehmen. Deshalb gründeten sie in großer Einmütigkeit eine gemeinsame Arbeitsgruppe Ringelnatz-Geburtshaus. Ziel der Zusammenarbeit unter Moderation von Rainer Ortner ist es, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das, so Ortner, in sich schlüssig, finanziell und inhaltlich ausgewogen sein müsse. Um das zu erreichen sei enges Zusammenstehen und gemeinsame Anstrengung aller willigen Kräfte vereinbart worden.
Während des zweitägigen Arbeitsbesuchs wurde eine gründliche Problemanalyse vorgenommen. Das angestrebte Ziel ist die schrittweise, langfristige Entwicklung des Ringelnatz-Geburtshauses zu einer literarischen Gedenk-, Begegnungs- und Forschungsstätte für ein großes deutsches literarisches Erbe und einen großen sächsischen Künstler. In einem Workshop wurden der Rahmen abgesteckt und konkrete Aufgabenstellungen für Inhalte und Finanzierungsmöglichkeiten formuliert. Die gemeinsame Arbeit wird im Ende März mit einem weiteren Workshop fortgesetzt. Ende Mai soll der Stadt die fertige Konzeption vorgestellt werden. Ideen und Vorschläge von interessierten Bürgern nehmen beide Vereine jederzeit gern entgegen.
info@kultur-hoch3-wurzen.eu
info@ringelnatz-verein.de
Aus der Erfahrung der Hans-Fallada-Gesellschaft in Mecklenburg merkte Ortner an: In diesem kleinen Dorf Carwitz, „in der Welteinsamkeit“, wie Fallada formulierte, besuchten jährlich 14.000 Besucher das Fallada-Anwesen inklusive Museum. „Wir gehen fest davon aus, dass die Stadt Wurzen ein größeres Potential an Kultur und Tourismus hat.“