In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee Da taten ihnen die Beine weh, Und da verzichteten sie weise Denn auf den letzten Teil der Reise. So will man oft und kann doch nicht Und leistet dann recht gern Verzicht. [Ringelnatz: Die Schnupftabaksdose. Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk, … [Weiterlesen...] ÜberDie Ameisen
Aktuell
Ein männlicher Briefmark erlebte
Ein männlicher Briefmark erlebte Was Schönes, bevor er klebte. Er war von einer Prinzessin beleckt. Da war die Liebe in ihm erweckt. Er wollte sie wiederküssen, Da hat er verreisen müssen. So liebte er sie vergebens. Das ist die Tragik des Lebens! [Ringelnatz: Die Schnupftabaksdose. Aus: Das Gesamtwerk, S. 149 Bd. 1, S. 65: … [Weiterlesen...] ÜberEin männlicher Briefmark erlebte
Die Krähe
Die Krähe lacht. Die Krähe weiß, Was hinter Vogelscheuchen steckt Und daß sie nicht wie Huhn mit Reis Und Curry schmeckt. Die Krähe schnupft. Die Krähe bleibt Nicht gern in einer Nähe. Dank ihrer Magensäure schreibt Sie Runen. Jede Krähe. Sie torkelt scheue Ironie, Flieht souverän beschaulich. Und wenn sie mich sieht, zwinkert sie Mir … [Weiterlesen...] ÜberDie Krähe
Oh rief ein Glas Burgunder
»Oh«, rief ein Glas Burgunder,* »Oh, Mond, du göttliches Wunder! Du gießt aus silberner Schale Das liebestaumelnde, fahle, Trunkene Licht wie sengende Glut Hin über das nachtigallige Land – –« Da rief der Mond, indem er verschwand: »Ich weiß! Ich weiß! Schon gut! Schon gut!« [Ringelnatz: Die Schnupftabaksdose. Aus: Das Gesamtwerk, S. … [Weiterlesen...] ÜberOh rief ein Glas Burgunder
Leonharda Muschelkalk
„Mein richtiges Herz. | Das ist anderwärts, irgendwo | Im Muschelkalk." 1920 heiratete Ringelnatz die fünfzehn Jahre jüngere Lehrerin Leonharda Pieper, die er Muschelkalk nannte. (Dieser Kosename tauchte zum ersten Mal in einem Briefgedicht auf, in dem Ringelnatz die Verlobte „muschelverkalkte Perle“ nannte) Seine Frau wurde ihm zur … [Weiterlesen...] ÜberLeonharda Muschelkalk