»Wir sind oft unbefriedigt, weil
Wir übersicher witzeln.«
Joachim Ringelnatz
„Vater und Sohn. Unbekanntes aus der Ringelnatz-Sammlung“ – die neue Ausstellung in der Galerie am Markt zu Wurzen hatte gleich zur Eröffnung am 24. Mai viel Publikum. Vor allem aus der Sammlung Schirmer werden teilweise erstmals viele persönliche Dokumente und Handschriften von Joachim Ringelnatz gezeigt. Angelika Wilhelm, Vorsitzende des Ringelnatzvereins, setzte in der Konzeption auf das Verhältnis von Georg Bötticher zu seinem jüngsten Sohn Hans Gustav, 1883 in Wurzen geboren. So zeigt die Schau auch Entwürfe von Flachmustern für Teppiche und Tapeten, die Bötticher für bekannte Wurzener Unternehmen entwarf.
Raum gibt die Ausstellung auch der vielseitigen künstlerischen Ringelnatz-Rezeption in Sachsen. Die größte Überraschung während der Vernissage bereitete den Gästen der Wurzener Unternehmer Matthias Hühn. Seine weltweit agierende Firma Hoffmann Fördertechnik ist im Geburtshaus des Dichters gegründet worden. Der Unternehmer stellt der aktuellen Ausstellung als Leihgabe drei originale Ölbilder von Ringelnatz aus Privatbesitz zur Verfügung: „Urtiere“, „Fische“ und „Parklandschaft“.
„Wurzen!?!?! Ach du liebe Zeit, mein Wurzen“ notierte Ringelnatz nach einem Besuch in seiner Geburtsstadt in sein Tagebuch. Unter diesem Titel sind in der Stadtkirche St. Wenceslai 200 Postkarten – Stadtansichten aus der Lebenszeit von Ringelnatz von 1883 bis 1934 – zu sehen. Sammler stellten für diese Ausstellung interessante Stücke zur Verfügung. Mit ihrem Ringelnatz-Programm begeisterten zur Eröffnung am 24. Mai 2008 die Mimen von TheaterMacher(n) selbst die, die Ringelnatz bislang reserviert gegenüber standen. Die Schau ist gleichfalls bis 10. August, mittwochs bis sonntags 14 bis 17 Uhr zu sehen.
Welche Gedichte werden hier mimisch illustriert?
„Tieferer Unsinn“
– das jedenfalls versprach Maegie Koreen nach dem langen Ringelnatz-Tag in Wurzen bei abendlicher Chansonlyrik zu Ringelnatz. Gründlich und anrührend stellte sie ihre Sicht auf den reisenden Artisten, sensiblen Zeitgeist, Dichter und Maler vor. Erzählend, rezitierend, singend – eigene und fremde Vertonungen seiner Gedichte – führte sie durch sein Leben. Anregungen und Ermutigung zu dieser musikalischen Lebensreise fand sie bei Muschelkalks Sohn aus zweiter Ehe, Norbert Gescher.
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