»Wir sind oft unbefriedigt, weil
Wir übersicher witzeln.«
Joachim Ringelnatz
Namensgebung: Michael Kaiser, Kristina Bock, Kathrin Gehres-Kobe und OBM Jürgen Schmidt
Ehrgeiz
Ich habe meinen Soldaten aus Blei
Als Kind Verdienstkreuzchen eingeritzt.
Mir selber ging alle Ehre vorbei,
Bis auf zwei Orden, die jeder besitzt.Und ich pfeife durchaus nicht auf Ehre.
Im Gegenteil. Mein Ideal wäre,
daß man nach meinem Tod (grano salis)
Ein Gäßchen nach mir benennt, ein ganz schmales
Und krummes Gäßchen, mit niedrigen Türchen,
Mit steilen Treppchen und feilen Hürchen,
Mit Schatten und tiefen Fensterluken.Dort würde ich spuken.
Seine Geburtsstadt Wurzen hat Joachim Ringelnatz diesen Traum erfüllt. Am 15. Mai 2008, 16 Uhr, erhielt ein Gäßchen in der Wurzener Innenstadt den Namen Ringelnatzgässchen. Den Antrag dazu stellte Stadträtin Kathrin Gehres-Kobe. Die Azubis der Bildungsfirma „in Bit“ malten unter Anleitung von Malermeister Michael Kaiser nach des Dichters Wunsch tiefe Fensterluken und und niedrige Türchen an die Fassade. Oberbürgermeister Jürgen Schmidt ließ Sekt ausschenken. Ob Ringelnatz 125 Jahre nach seiner Geburt nun sein Versprechen einlöst, hier zu spuken?